Hilfeleistungslöschfahrzeug übernommen

Am 12. Mai 2022 konnte bei der Firma Ziegler in Giengen das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug der Feuerwehr Nagold übernommen werden. Das HLF 10 ersetzt nach einer Einweisungs- und Trainingsphase das LF 8/6 der Abteilung Hochdorf, das dann ausgemustert wird.

Die Aufträge für das Fahrzeug wurden am 23. März des vergangenen Jahres vergeben. Die vier Lose für Fahrgestell, Aufbau, Beladung und Medizinprodukte gingen dabei an vier verschiedene Firmen. Trotz der aktuellen Lieferengpässe bei Fahrgestellen, Material und Ausrüstung konnte das HLF deutlich früher als geplant ausgeliefert werden. Ursprünglich war ein Liefertermin im Spätjahr angedacht.
Bei der Beladung wurde der in den vergangenen Jahren gegangene Weg einer Vereinheitlichung der Geräte fortgesetzt. Viele Ausrüstungsgegenstände sind so bereits in der Gesamtwehr vorhanden, was die Ausbildung, besonders aber auch die Wartung und eventuell anfallende Reparaturen vereinfacht. So entsprechen beispielsweise das Mehrgasmessgerät, das Belüftungsgerät, die Handsprechfunkgeräte oder die Hohlstrahlrohre den zuletzt beschafften Geräten. Auch beim Rettungsgerät, zu dem neben Schere und Spreizer auch Rettungszylinder und Hebekissen gehören, orientierte sich die Ausschreibung stark an der in Nagold bereits vorhandenen Ausrüstung. Anstelle einer Hydraulikpumpe wurden jedoch zwei Kompaktpumpen beschafft.
Grundsätzlich entspricht die Beladung des Fahrzeugs weitgehend den Vorgaben der DIN-Norm für ein HLF 10. Sie wurde aber in einigen Punkten auch angepasst. So sind ergänzend eine Schwerlastschleifkorbtrage und eine mobile Beleuchtungseinheit verlastet. Außerdem befindet sich auf dem Fahrzeug eine Zusatzausstattung für Wald- und Flächenbrände mit D-Schläuchen und Hohlstrahlrohren sowie Feuerpatschen. Auf die nach Norm vorgesehene zweite Wärmebildkamera wurde dagegen verzichtet, da inzwischen in jeder Abteilung mindestens eine Wärmebildkamera vorhanden ist und durch die Alarm- und Ausrückeordnung sichergestellt wird, dass bei den entsprechenden Alarmstichworten stets mindestens zwei Geräte zur Verfügung stehen. Eine weitere Abweichung ist ein vergrößerter Löschwassertank: Statt der Mindestmenge von 1.000 Liter fasst er 1.600 Liter. Außerdem befinden sich auf dem Fahrzeug acht kompakte Schlauchtragekörbe mit je zwei C-Schläuchen.
Neu ist das Schaummittel, das in einem festverbauten Tank mitgeführt wird. Hier wurde erstmals ein anderes Produkt als bisher verwendet. Dieses ist wesentlich weniger umweltschädlich als das aktuelle Schaummittel. Dieses Konzentrat soll nach und nach das vorhandene ersetzen. Auf eine festeingebaute Schaumzumischanlage wurde aus verschiedenen Gründen, darunter das Gewicht und der Bedienungsaufwand, verzichtet. Stattdessen wurde ein Zumischer beschafft, der Zumischraten von deutlich unter einem Prozent ermöglicht. Ebenfalls neu an dem Fahrzeug ist der Verzicht auf eine Dachbeladung: Alle Ausrüstungsgegenstände befinden sich in den Geräteräumen. Lediglich die beiden Leitern und die Saugschläuche sind noch auf dem Aufbau, können aber mit einer mechanischen Entnahmehilfe vom Dach geholt werden. Auch auf eine Schnellangriffseinrichtung mit einem formstabilen Schlauch wurde verzichtet. Diese wurde durch je ein Schlauchpaket auf beiden Seiten des Fahrzeugs ersetzt.
Mit der Indienststellung des HLF 10 wird es zu verschiedenen Anpassungen in der Alarm- und Ausrückeordnung kommen. So wird zum Beispiel bei Einsätzen mit einer Schleifkorbtrage die benachbarten Stadtteile ausrücken. Außerdem wird das Zugkonzept im Ausrückebereich Süd eine größere Rolle spielen.